Ich bin amab (assigned male at birth) und habe die dafür typischen Körpermerkmale. Ich komme gut mit meinem Körper klar, bin froh im Stehen pinkeln zu können und nicht einmal pro Monat mit Beschwerden kämpfen zu müssen. Ich komme gut damit klar, von der Gesellschaft als Mann gesehen zu werden, habe aber kein Interesse daran, mir dadurch vorschreiben zu lassen, wie ich mich zu verhalten, zu kleiden etc. habe. In meiner Kindheit und Jugend bekam ich ab und zu Sprüche ab wie: “Bist Du eigentlich ein Junge oder ein Mädchen?” Leider war ich mir damals noch nicht bewusst, wie vielfältig Geschlecht auch abseits dieser zwei Schubladen sein kann. Aber ich wusste, dass ich nicht das typische, von der Gesellschaft erwartete Bild eines Jungen abgebe. Ich wollte aber auch so, wie ich war, als Junge anerkannt werden. Im Endeffekt hat sich daran bis heute nichts geändert: Ich möchte nicht von meinem assigned gender abweichen müssen, nur weil ich der Norm nicht entspreche. Ich möchte zeigen, dass ein Mann so sein kann, wie er will, und keine Klischees erfüllen muss. Ich will Klischees und Schubladen wegbekommen! Darum geht es ja auch in dieser zweiten Blogstory, “Normen, Erwartungen, Schubladen”. Insofern passt das Label Mann/männlich auf mein Geschlecht. Dass ich sehr privileged bin, wenn ich in der Gesellschaft so auftrete – white, cis, male, able-bodied, academic… –, ist mir bewusst. Ob ich daraus Nutzen ziehe? Bestimmt. Ich will auch daran arbeiten, mich mehr für die weniger Privilegierten einzusetzen.