Auch wenn zwei Menschen dasselbe Label benutzen, meinen sie doch meist nicht 100%ig dasselbe. Deshalb sprach ich oben davon, dass es sinnvoll sein kann, einem Label eine Definition mitzugeben. Aber selbst mit einer solchen bleibt eine gewisse Unschärfe bestehen. Aus diesem Grund gefällt mir ein Zitat, das ich leider aktuell nicht mehr zuordnen kann, bei dem ein Mensch auf die Frage, wie viele Geschlechter es auf der Welt aktuell wohl gebe, antwortet: “Wahrscheinlich sieben Milliarden.” – Auch wenn wir unser Geschlecht über Labels und Umschreibungen auf vielerlei Weise kategorisieren, systematisieren, strukturieren können: Im Endeffekt fühlt sich jeder doch individuell und verbindet mit seinem Geschlecht andere Wünsche, Anforderungen und lebt es anders aus. Bei einer solchen Betrachtungsweise verwischt die Grenze zwischen dem eigenen Geschlecht, das auch als Geschlechtsidentität bezeichnet wird, und der eigenen Identität überhaupt. So wie sich keine zwei Menschen, keine zwei Identitäten gleichen, gleichen sich auch keine zwei Geschlecht(sidentitäten), die Teil der jeweiligen Identitäten sind. Daher könnte man auch einfach den eigenen Namen als Label für das eigene Geschlecht verwenden, und ggf. eine Definition beifügen. Da ich das Glück habe, dass mein Nachname, der bisweilen auch als Spitz- und Rufname dient, das Wort “Mann” als Suffix enthält, liegt dies bei mir besonders nahe. Insofern passt das Label Suchmann auf mein Geschlecht. Da es in der Sprache üblich ist, ein Dings mit einem Präfix zu versehen, um eine besondere Art von Dings zu beschreiben (“Schuh” – “Turnschuh”), kann ich mich zudem durch dieses Label als eine spezifische Art von Mann bezeichnen. Nicht dass ich dadurch besser als andere Männer, als andere Menschen wäre, nein – nur anders. Es gibt nun mal niemanden, der genau auf dieselbe Art Mann ist wie ich.

Oder auf Englisch ausgedrückt: Ain’t No Such Man like Suchman.

Im nächsten Kapitel geht es weiter – da wird es auch um Pronomen gehen. Auf bald!

 

Der Suchmann.